14.08.2013

Ne feine Dame wollte sie sein

Teure, teure Pumps sollte ich mir für die Hochzeit kaufen. Damit ich endlich mal wie ne feine Dame aussehe und mir nicht immer Schuhe von Oma leihen muss. Damit ich endlich mal lerne, auf Absätzen zu gehen. Der Schuhkauf allein war schon desaströs, im zehnten Geschäft ungefähr habe ich dann Keilabsätze von Paul Green gefunden, die für meinen Geschmack viel zu teuer waren, ich aber wenigstens drin laufen konnte. Deswegen habe ich jetzt, eine Woche vor dem großen Event, mal diese Schuhe zur Arbeit angezogen. Und ich sah auch echt aus wie ne feine Dame und meine Beine wirkten plötzlich lang und elegant und sexy. Wie ein Bauer bin ich zwar trotzdem gestampft, aber das will ich mir ja noch abtrainieren. Hinten im Hacken habe ich zwei Einlagen kleben, die Stabilität geben sollen - haben sie auch anfangs, doch dann sind sie verrutscht, meine Haut ist am klebrigen Kleber, der nun im Schuh klebte, kleben geblieben und der Riesenhaufen Scheiße nahm seinen Anfang. Zum Glück überstand ich heute morgen noch halbwegs elegant meinen Termin in Baddeckenstedt. Doch dann, auf dem Fußweg zur Redaktion, tat der rechte Hacken schon derbe weh. Dann der linke. Dann vorne links der kleine Zeh und vorne rechts der große. Die Bilder davon braucht niemand sehen, es ist grauselig. Ekelig, alles voller offener riesenhafter Katastrophenblasen. Ich war gezwungen, die Schuhe auszuziehen. Die feine Dame ist heute den ganzen Tag barfuß in der Redaktion herumgelaufen. Zwischendurch habe ich mich noch einmal reingequetscht und bin mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Apotheke gegangen mit den Worten: Ich brauche Blasenpflaster, SOFORT. Die waren dann auch Schweineteuer, linderten nicht wirklich den Schmerz, und jetzt kleben sie da unten und sehen gruselig aus. Also bin ich dann nach getaner Arbeit völlig fertig mit den Nerven barfuß zum Auto und nach Braunschweig gefahren, wo es so unfassbar geschüttet hat, dass ich durch mehrere Pfützen mit meinen nackten Füßen latschen musste und mir danach erstmal ein fünfminütiges Fußbad gönnte. Und dann habe ich mir noch eine Nudelsuppe gekocht, weil ich mich novembermäßig kalt, kaputt und müde fühlte und meine Füße schmerzen. Wie soll ich nächste Woche auf der Hochzeit wie ne Lady in Red auftreten? Scheiße, ich weiß es nicht. Kann man Pumps weiten? Wie heilen Blasen am schnellsten? Warum machen Frauen überhaupt sowas? Warum kann man nicht in Turnschuhen auf ne Hochzeit gehen?

Heute Morgen noch siegessicher und elegant.

Zehn Stunden später in Lebenstedt sah die Sache dann schon anders aus.

Vom Schmerz gepeinigt, schön vor meiner Haustür noch in eine lauwarme Pfütze gelatscht.

Und deswegen half da nur noch ne heiße Nudelsuppe. Und ja, das gelbe ist ein Ei.





















































































































































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