31.03.2012

So ein derbes Konzert


18.04. Yodelice in der Prinzenbar. Für sehr bezahlbares Geld, da habe ich richtig Lammbock drauf. 
Ansonsten scheint die Sonne und danach folgt ab und an ein Schneesturm, wie im richtigen Leben.

29.03.2012

Dieses Loch

Löcher als solche sind bekanntlich düster und dunkel. Das Loch, in das man nach einer Lernphase fällt, ist zwar auch leer, aber es ist irgendwie ein schönes leer. Man kann plötzlich wieder all die Dinge tun, die einem Spaß machen und das fühlt sich zunächst komisch an. Und so sitze ich hier, trinke einen Pfefferminztee und höre wunderschöne Musik und tue ansonsten relativ wenig: also nichts. 


Ich höre nur Musik und trinke bedächtig meinen Pfefferminztee und das ist schön so. Und Young Rebel Set ist auch schön. Und ich höre sie und denke an Samstag, denn da gehe ich aufs The Great Park Konzert und da freue ich mich auch richtig drauf. Und dann kommt auch schon endlich mein Besuch...
Lernlöcher - nur schön. Das wollte ich nur mal sagen. Ich wünsche euch einen genauso schönen Donnerstagmorgen, wie ich ihn gerade verbringe. Mit Pfefferminztee und Musik.
Joa, das wars erstmal. Nachher gehts schon wieder zu DAS!

25.03.2012

So.

22 Uhr 30, das Fazit steht in groben Zügen. Mein Abschlussvortrag trägt den Titel "Reisen an der Wursttheke" und das ist kein Scherz. Ich bin am Ende. Der Vortrag ist fast fertig und ich auch. Rücken- und vor allem Nackenmuskeln haben sich zu einem krampfenden Klumpen deformiert. In schwarzen Leggins, Cowboystiefeln, durchsichtigem Pullover und dickem Parka bin ich heute Mittag schwitzend in gleißendem Sonnenschein missmutig zum Kippenautomaten gestapft, habe jeden, der mich mitleidig angeschaut hat, mit einem vernichtenden Blick gestraft, ungeduscht und ungeschminkt wohlgemerkt, Haare zu einem verlodderten Zopf zusammen gefasst. Nachdem ich zehn Euro vom Bankautomaten abgehoben habe und mir eine Packung Lucky kaufte (ich bin seit ein paar Tagen Kettenraucher, denn das sind die einzigen Pausen, die ich mir gönne) und sofort eine anzündete, um sie innerhalb von zwei Minuten auf dem Rückweg panisch zu inhalieren, bemerkte ich, zurück in der Küche, dass ich die restlichen fünf Euro im Automaten vergessen hatte. Den lernenden Raucher bestraft das Leben. 

Ich hab kein Bock mehr, Alter. Ich habe keine Lust, den Vortrag, den ich mir selbst jetzt schon 7 Millionen Mal vorgetragen habe, nochmal am Dienstag vorzutragen - er geht 20 Minuten wohlgemerkt und jedes dritte Wort ist Italien, jedes fünfte italienisch und jedes achte Wurst. Und der eine Typ, den ich zitiere, heißt auch noch Italo Michele Battafarano. Das soll mal einer aussprechen. Während meine Freunde sich gestern am Elbstrand bei herrlich kühlem Astra vergnügt haben, hockte ich wie Gollum in meinem Zimmer und habe mir den Arsch plattgesessen. 

Aber, und jetzt kommt das aber: Da ich nicht wie so viele bemitleidenswerte Seelen unter uns zur "Generation Maybe" gehöre (übrigens hoffe ich, dass der Welt Artikel jetzt mal der wirklich allerletzte zu dem Thema ist, ich kann es nicht mehr hören), bin ich hier, wo ich sein will. Soll heißen: Ich habe mir dieses Studium ausgesucht und deswegen ist es völlig richtig, dass ich irgendwann mal eine Abschlussprüfung ablegen muss, die ist nun mal nächste Woche. Und ich studiere auch nicht nur zum Spaß, denn ich habe ein Ziel. So lautet das Credo. Ich weiß, wo ich hin will und deswegen werde ich Dienstag ewige 20 Minuten über das verdammte Reisen an der beschissenen Wursttheke berichten. Woher ich plötzlich diese Weisheit habe? Na ich sitze zur Zeit viel, lese über Wurst und denke über Wurst nach. Und außerdem ist zum Beispiel Volkskunde gegen Medizin lernaufwandstechnisch ja auch echt ein Witz.

(P.S.: Tut mir Leid, dass ich gerade so ein Miesepeter bin, alles wird gut.)

24.03.2012

Grüße gehen hiermit raus nach Braunschweig


Lernkollaps

Samstag, 12 Uhr, drei Tage vor der mündlichen Prüfung von Lisa und Selda. Ein Gespräch am Küchenbalkon, welches zeigt, dass unsere Hirne die maximale Aufnahmekapazität überschritten haben. Bei weitem.

Selda: Lisa, was mach ich denn, wenn ich in Hannover nicht genommen werde?
Lisa: Du musst irgendwie einen Härtefall-Antrag stellen. 
Selda: Ich muss schwanger werden.
Lisa: Ja man. Serkan muss dich schwängern.
Selda: Ja, stimmt.

(kurz Stille, wir nippen andächtig am Kaffee)

Selda: Wieso muss eigentlich Serkan mich schwängern und nicht irgendwer anders?

(Stille)

Lisa: Das wäre dann halt ein richtiger Härte-Härtefall.
Selda: Liebe MHH, bitte nehmen sie mich, ich muss nach Hause kommen, mein Bruder hat mich geschwängert. Unsere Eltern müssen aufs Kind aufpassen.

23.03.2012

Der Schnauzer, der Vokuhila, das Publikum: Gute Laune, Alter!



Du und ich wir waaaaaren hoffnungslos verrückt. (Hoffmann und Hoffmann)

Die rasende Reporterin reloaded

Wie man weiß, werde ich mir in acht Jahren einen Mini Cooper kaufen, das ist ein relativ harter Fakt.  Jep, mit 32 Jahren, das ist der Plan (ich weiß übrigens noch, wie ich immer sagte: in 12 Jahren. Jetzt sind es nur noch 8. Die Zeit, sie rast). Eigentlich möchte ich auch zu gerne einen Saab 900 Cabrio in rot haben. Und zwar genau den hier und keinen anderen: 


Ist es der beste Film aller Zeiten? Probably yes. 
"No! If anybody orders Merlot, I'm leaving. I am not drinking any fucking Merlot!" Großartig!
Und das coolste Auto ist es auch. Miles ist verkappter Schriftsteller. Ich bin verkappter Schriftsteller. Es passt einfach zu mir. Das Auto hat was, viele finden es hässlich, ich liebe es. Aber es kostet ungefähr, ich habe das bei mobile gecheckt, ab 13.500 Euro mit mindestens 200.000 km runter. Hm. Ja gut. Wie sagt man? Ein Handel mit Zitronen.

Nun ist es so, dass ich rasende Reporterin werde und ein Auto brauche, das 
a) wenig verbraucht
b) schnell zu parken ist (ich kann nicht einparken)
c) günstig in der Haltung
d) sicher ist

Und damit wären wir beim Smart. Karla Kolumna in ihrem rasenden Smart, das hat Klasse, das hat Stil. Oder? Ich jette durch die Landkreise des südöstlichen Niedersachsens, die Nase in den Breaking News Wind, die Augen offen für die Knallerstories, mit einem Schwung ins Auto, noch schnell am Kaffee genippt und ab geht die Post. So kann ich mir das vorstellen. Ist ein Smart jedoch sicher? Passt er zu mir? Matheus sagt, man kann acht Kisten Bier im Kofferraum stapeln, das ist schon mal gut. Aber was, wenn mir einer hinten drauf fährt? Oder vorne? Oder in die rechte oder in die linke Seite? Fakt ist jedenfalls, ich muss erstmal kleine Brötchen backen, mindestens zwei Jahre, bevor ich den Saab ansatzweise anzahlen und abbezahlen und mir leisten kann. Aber Saab, das wäre schon was man. Lisa und Saab, Saab und Lisa. Together forever. Und dann wird am Wochenende der Picknick Korb eingepackt und eine Flasche Wein (ich muss ja noch fahren) und dann geht es raus in die Felder und auf einer großen Decke wird der Sonnenuntergang genossen und dann geht es zurück und es läuft Iggy. Oh man, das ist so eine gute Idee. Deswegen muss ich jetzt meine Abschlussprüfung (27. März, sehr bald) weiter denken, damit das auch alles klappt. Also Smart. Du und ich? Ja oder nein?


Da fällt mir gerade noch ein, wo ich mich so in Tagträumereien von lernfreieren Zeiten und Sommer verstricke: Mit dem Spider könnte ich natürlich auch zu meinen Interviewterminen relativ elegant und würdevoll reisen (aber ich glaube, der verbraucht mehr Sprit als so ein Smart). 



Ach und noch etwas: Wenn ich mir einen Mini Cooper mit 32 kaufe, habe ich ihn spätestens mit 34 abbezahlt, sehe ich gerade. Falls die Rechnung hier stimmt. Somit kann ich für meine spätere Familie ganz gut allein sorgen, falls mein Mann zum Beispiel Hartz IV Empfänger ist. Loft wäre auch drin, bzw. alter Bauernhof mit riesigem Garten und Blick aufn See (yes!).


22.03.2012

Ach Scheiße, die Sonne scheint

So diszipliniert bin ich dann doch wieder nicht. Hier der zweite Teil. Und jetzt quäle ich mich weiter mit meiner Abschlussprüfung. Noch 5 Tage. Zähne zusammen beißen, Samurei-Haltung einnehmen und durchhalten, Frau Bärtram!

1. Mir hat in Österreich beim Almabtrieb eine Kuh auf den Kopf.. nein, nicht gepinkelt, schlimmer.

2. Als ich mit Andrea auf Abenteuersuche, wie wir es damals nannten, am Tagebau herumstreunte, bin ich bis zu den Oberschenkeln im matschigen Acker versunken und dachte, ich müsste sterben. Andrea und ich haben geweint und sie hat versucht, mich mit einem Seil herauszuziehen. Das war richtig dramatisch.

3. Bei der offiziellen Einweihungsfeier der neuen Futterluke in der Orientierungsstufe haben Selda und ich "My Bonnie is over the Ocean" gesungen. Und "Hang down your head Tom Dooley". 

4. Ausversehen bin ich einmal unten ohne durch die komplette U-Bahn-Station Hagenbecks Tierpack gerannt, weil mein Kleid sich unter meinen Rucksack geschoben hatte (und ich es nicht bemerkt habe). 

5. Ich habe eine Zeit lang mit einem Typen angebendelt, der Wolfgang heißt. 

6. Ich habe von Beatrice vom Traumschiff 50 Euro für ein neues Paar Schuhe geschenkt bekommen. Und habe mir dafür ein neues Paar Schuhe gekauft.

7. Biene Maja, mein alter Mathelehrer, hat mich vor versammelter Klasse über zehn Minuten so derbe zur Sau gemacht, dass er den Rest des Unterrichts heiser war. Seitdem sind wir für immer Feinde. 

8. Ich leide an einer vom Psychiater attestierten Phobie vor Hundegebell (trotzdem mag ich Hunde).

9. In meinem Auslandsjahr wollte ich zum ersten Mal kiffen und habe deswegen in Montréal einen Drogendealer auf der Straße angesprochen. Larissa neben mir wäre fast gestorben vor Angst. 

10. Ich habe in New York zwar nicht im Chelsea Hotel, dafür aber im gefühlt winzigsten Hotelzimmer der Welt geschlafen. Ohne Schrank, ohne Bett (nur Matratze auf Fliesen zu der man durch zwei Treppenstufen gelangte) und an den Wänden seltsame Malereien von Coney Island. Es sah genauso seltsam aus, wie es sich anhört. Es war trotzdem schön.

11. Ich habe mir irgendwann mal aus Protest die Haare rot gefärbt, weil meine Mutter mir verboten hat, blonde Strähnchen zu machen. Tja.

12. In der dritten Klasse habe ich einen Jungen, der mich auf dem Nachhauseweg immer verkloppt hat, die Nase mit einem einzigen Fausthieb blutig geschlagen. Danach hat er mich in Ruhe gelassen. Sein Name war Carsten.

14.03.2012

Mit 23 hat man noch Träume, Part 1

Ich finde ja persönlich, 24 ist ein Alter, da kann man sich ruhigen Gewissens noch als quasi Jugendliche bezeichnen. 25 ist schon ein Vierteljahrhundert, 24 nicht. Es folgen vorerst 12 extrem wichtige Fakten aus meinem bescheidenen Leben. 

1. Mit 18 Jahren wurde mir eine Krampfader aus der Wade gezogen, seitdem fühle ich mich alt. Ich durfte sie danach in einer Spritze mit nach Hause nehmen und habe sie noch eine Weile aufbewahrt.

2. Meine Oma hat fast geweint, als sie gehört hat, dass ich Lisa heiße. Ihre beste Freundin damals hieß Lisa, ergo war das ein Name für alte Frauen. Deswegen fühle ich mich wie eine alte Frau.

3. Ich habe mir noch nie etwas gebrochen. Dafür habe ich ziemlich viele Narben: Im Alter von drei Jahren habe ich mir selbst einen Pflasterstein auf den Zeh geschmissen. Ein paar Jahre später bin ich beim Spielen am Strand auf eine Muschel gefallen, die dann in meinem Schienbein gesteckt hat. Bei meiner Oma bin ich die Steintreppe heruntergefallen und auf dem Briefkasten mit dem Kopf gelandet. Zu der Zeit, als Kickboards der letzte Shit waren, bin ich auf dem Weg zur Schule in einem kleinen Schlagloch mit dem Vorderrad hängen geblieben und über den Lenker auf mein eh schon enormes Kinn gestürzt. 

4. Zwei Mal habe ich fast meine Schwester umgebracht. Das erste Mal, ich muss vier, sie eins gewesen sein, habe ich (mit Absicht) das Treppengitter aufgelassen und sie ist die Treppe heruntergestürzt. Das andere Mal, sie war drei, ich sieben, habe ich sie auf die Wickelkommode gesetzt und bin in mein Zimmer spielen gegangen. Sie ist heruntergefallen und mit dem Kopf auf die Marmorplatte geschlagen. Der Hinterkopf wurde ohne Betäubung genäht.

5. Ich stand in den USA vor Gericht und habe auf schuldig plädiert (weil ich knapp 45 km/h auf dem Highway zu schnell gefahren bin).

6. Ich lag in den USA fünf Tage im Krankenhaus. Dabei wurde ich im Rollstuhl zu den Untersuchungen gefahren, nahm fünf Kilogramm ab und bekam knapp sieben Liter Salzlösung in den linken Arm und zwei Ampullen Antibiotikum in den rechten Arm gespritzt, von denen ich auf eins mit einem allergischen Schock reagierte, worauf ich hyperventilierte und dadurch einen Sauerstoffmangel erlitt. Eine Krankenschwester fragte mich, ob ich mein Testament schon gemacht habe. Ich war ganz allein. Die Rechnung später: 12.600 Dollar. Es war ein Novo-Virus.

7. Ich war mal als einzige Frau mit sieben Männern im Urlaub. 

8. Eine Zeit lang habe ich als Muse für einen 85-jährigen kolumbianischen Maler gearbeitet. Er sprach kaum deutsch, ich kaum spanisch und er wollte immer, dass ich mich ausziehe und hat dabei gesagt: I gucke son nich auf deine mussi. Ich mochte ihn trotzdem, er hieß Guillermo.

9. In der Grundschule war ich rebellisch. Den Deutschunterricht habe ich oft geschwänzt, bin auf den Friedhof gegangen und habe heimlich trauernde Leute beobachtet. Irgendwann im Religionsunterricht habe ich mich geweigert, meine Hausaufgaben zu machen, weil wir immer nur Comics von Jesus zuhause ausmalen sollten. Ich habe gesagt: Herr Steinmann, das mache ich nicht, das ist unter meinem Niveau. Deswegen habe ich auf dem Zeugnis eine Note schlechter bekommen. Meinen ersten Tadel und einen Eintrag im Zeugnis bekam ich in der fünften Klasse, weil ich keine Mathe Hausaufgaben machte und meine Lehrerin sagte zu mir: Lisa, das einzige, wozu du gut bist, ist das Klassenbuch wegzubringen. Seitdem hat mein Selbstwertgefühl einen Knacks. Die ganze sechste Klasse musste ich als einzige an einem Einzeltisch vor unserer Klassenlehrerin sitzen, weil ich immer für Unruhe gesorgt habe. Als Frau Wegner dies veranlasste, habe ich geweint und sie sagte zu der Klasse: Egal, lasst sie weinen, das hat sie verdient. 

10. Ich habe mal einen fast 20-seitigen Liebesbrief geschrieben. 

11. Ich habe einen Spice-Girls-Fanclub gegründet und war das einzige Mitglied.

12. Der erste Junge, der in mich verliebt war, hieß Christian und hatte ADHS als es das noch gar nicht gab. Er hat für mich immer Diddl Bilder gemalt, obwohl ich gar kein Diddl mochte, hat mir Liebesbriefe auf Diddlpostkarten geschrieben und mich auf den Mund geküsst. Vor zwei Jahren habe ich ihn auf Facebook entdeckt und gesehen, dass er mit Sebastian in einer Beziehung ist.

11.03.2012

Auf auf zu neuen Ufern...


08.03.2012

Hierzu würde mich mal eure Meinung interessieren


Gerne in die Kommentarbox mit den Meinungen. Also ich persönlich dachte erst: Das ist unser Zeitalter, in dem so etwas möglich ist, hoffentlich klappt es, dann klappt noch viel mehr, ich will mitmachen. Dann dachte ich: Ich soll Geld spenden und damit praktisch das ugandische Militär unterstützen, hm. Und dann dachte ich: Aber wenn man immer hinter allem eine Verschwörung sieht, haben Leute nie eine Chance etwas zu erreichen. Und dann dachte ich: Und amerikanische Politiker unterstützen das einfach so, weil sie helfen wollen? Alles nicht so einfach mit der Schwarzweißmalerei. Und dann dachte ich: Gut, jetzt hast du das Video gesehen, wie du so oft solche Videos schon gesehen hast, machst den Computer aus und alles ist wieder gut bei dir. Heutzutage in dieser friedlichen kleinen Welt, in der wir wie in einer winzigen Blase leben, empört sich niemand mehr, schon gar nicht für andere. Ich ja auch nicht, ich gebe es zu. Und es geht ja schließlich nicht nur um diesen Mann, es ist ein Beispiel von vielen. Kommentare bezüglich Naivität halte ich übrigens nicht für klug, das ist zu einfach. Mich würde eure Meinung zu solchen viralen Aufforderungen interessieren und ob es irgendwas in euch auslöst. Aber bitte mit Bedacht.

Achso, was mir gerade noch einfällt zum dem Thema Mitgefühl, Aktionismus usw. Wer sich mal einlesen möchte in dieses schwierige Thema, ist mit Susan Sonntag - Das Leiden anderer betrachten gut beraten, meiner Meinung nach. In dem kleinen Buch beschreibt die Schriftstellerin, warum viele Leute kaum noch Mitgefühl empfinden, sobald es um jemand anderen außerhalb ihres Bekanntenkreises geht, wie die Medien mit Katastrophen (Krieg, Natur) umgehen und wie man solche und daran gebundene Schicksale empathisch darstellt, um zu informieren ohne Sensationsgier und um Empathie hervorzurufen. Denn bei dem Video wird unter anderem kritisiert, dass Schicksale wie das von Jacob in diesem Fall ausgenutzt werden, um mehr Dramatik zu erzeugen. Diese Ambivalenz wird in dem Buch verhandelt, auch wenn es vorangig um Photographie geht, mit der sich Sontag zu Lebzeiten intensiv beschäftigt hat.

Die größte aller Ängste der Lisa B

...ist mit Abstand von einem weißen Hai gefressen zu werden. So geschehen wieder einmal letzte Nacht. An sich war es ein perfekter Abend. Mit Wehmut gedachten mein American Buddy und ich der großartigsten Betten, auf denen wir jemals genächtigt haben: den Sheraton Flughafenhotel-Betten am JFK. Damals mussten wir dort übernachten, weil wir am nächsten Morgen bereits um kurz nach 6 Uhr morgens Richtung Santa Barbara, Kalifornien geflogen sind. Meine Über-Gastmutter hatte uns netterweise die Übernachtung geschenkt und so kamen wir in den Genuss dieser wirklich perfekten Betten, obwohl nur vier Stunden Schlaf dabei heraussprangen, waren wir traumlos und tiefenerholt am frühen Morgen erwacht. Letztlich hätten wir auch eine Woche in den Betten Urlaub machen können, wir wären definitiv genauso erholt gewesen, halt nur ohne Palmen.
Die berühmt berüchtigten Sheraton Betten. Wenn ihr jemals über JFK fliegt, schlaft hier ruhig ne Nacht, es wird die zweitschönste Nacht eures Lebens (nach der Hochzeitsnacht bestimmt)! 

4 Uhr morgens, New York City erwacht.








Die Nacht begann sehr gut. Ich ging um kurz nach 10 Uhr schlafen, mein Wecker zeigte an "noch 9 Stunden 40 Minuten bis der Wecker klingelt". Besser geht es nicht. Die Nacht verlief bis zu meinem ersten Erwachen gottseidank traumlos. Gottseidank traumlos deshalb, weil ich, unter anderem, dafür bekannt bin, die abstrusesten Träume zu haben. Zum Beispiel habe ich einmal geträumt, dass meine Oma von einem lila Wildschwein gefressen wird. Das war schrecklich und klingt nach LSD, aber für meine Fantasie brauche ich keine Halluzinogene. Heute Morgen um 6 Uhr 20 schaute ich das erste Mal völlig erholt auf den Wecker und war prinzipiell fit wie nur irgend möglich. Stattdessen drehte ich mich jedoch nochmal um.

Großer Fehler, wie sich schnell herausstellte. Denn als ich dann um 8 Uhr von meinem Wecker tatsächlich aus dem Schlaf gerissen wurde, stand mir der kalte Angstschweiß auf der Stirn. Das große Meer, Lisa lässt sich treiben, weißer Hai kommt, Lisa flieht. Nächster Traum: Das große Meer, Lisa schnorchelt, plötzlich ein Schatten, Weißer Hai nähert sich langsam, Maul öffnet sich, Lisa Panik. Nächster Traum: Lisa und Papa baden im Fluss, plötzlich panische Handbewegungen von ihm, mich wissen lassend, schneller zu schwimmen, weiße Haiflosse hinter uns. Wecker. Man kann sich vorstellen, dass ich nach knapp 9 einhalb Stunden Schlaf überhaupt nicht ausgeruht bin. Ich musste die erste Viertelstunde eben im Bett erstmal klar kommen, mir ans Herz fassen, meinen Puls fühlen und verstehen, dass ich gerettet bin. Wieso schläft man in solchen Nächten allein und kann bei niemandem unter den Arm kriechen?

Ich gebe es hier frei und offen zu: die wirklich allerschlimmste größte meiner Ängste ist, dass ich von einem weißen Hai gefressen werde. Oh man, das muss wirklich so schlimm sein, schlimmer als alles andere. Schwimmen, Haiflosse, Tod. Oh man. Wenn ich daran denke, kriege ich schon Angstbauchschmerzen. Ansonsten wünsche ich aber allen einen wunderschönen Donnerstagmorgen. Hier in Hamburg scheint die Sonne, die Möwen kreischen und in einer Woche habe ich Geburtstag - und wo wir gerade dabei sind: das allerschlimmste, was man mir übrigens schenken könnte, ihr ahnt es bereits, wäre ein Cagediving Gutschein in Südafrika, wo man in einem Stahl- oder noch schlimmer: Plexiglaskasten ins Meer gelassen wird und dann mit großen Brocken Fleisch weiße Haie angelockt werden, die versuchen, durch das Stahl zu stoßen und mich zu fressen.. Oh Gott, das ist so schlimm, wer tut so etwas? Ich hingegen wünsche mir lediglich einen Mörser, um Gewürze zu zermörsern.
Liebe, Gesundheit und Wohlstand.

07.03.2012

Bahnfahrt nach Wien

Welt, sie zieht vorbei. In schier endlosen Bahnen, stets geradlinig, überaus elegant, von Puderschnee bedeckt, im Winter. Im Sommer Schlieren von saftigem grün, der Himmel ein endloses blau, denke ich sehnsüchtig. Da ein Mohnblumenfeld, Tupfer von Raps, verwischt und vermischt. Die Nacht dann färbt sie ein, die Welt, in geheimnisvolle Schwärze.
Winter zurück.



Nur der Schnee, Glitzern und Funkeln. Von Zeit zu Zeit durch den Mond erhellt. 
Leises Rattern und Ruckeln. Monoton und so schläfrig, die Augenlider, sie sind schwer.
Als befehle die Nacht dem Zug. Ganz allein zur Ruhe gekommen, Geschwindigkeit hilft Gedanken auf die Sprünge, Stille genießen und spüren, langsam verschwinden die düsteren Gedanken, wir sind kurz vor Passau, die Sonne geht auf. Ein neuer Tag.

02.03.2012

Ein Oxymoron: Einfach kompliziert.

Ich sprühe gerade förmlich vor kreativer Ideen. Keine Ahnung, wo das plötzlich herkommt. Ich möchte einen Imagefilm drehen. Über eine Bar oder einen Shop, eine Eisdiele oder einen Plattenladen, oder ich möchte jemanden einen Tag begleiten und den Alltag filmen und Interviews führen und kunstvoll zusammen schneiden und mit schöner Musik unterlegen. Einen Film über das Leben oder einen Film über die Arbeit. Und ich möchte eine neue Fotostrecke machen, endlich mal wieder analog in schwarz weiß um die Häuser ziehen und ich möchte auf Canvas mit Acryl malen (zugegeben, damit habe ich schon begonnen, aber ich hatte nur noch gelbe Acrylfarbe, der Rest war eingetrocknet und deswegen ist meine kleine Leinwand jetzt gelb, zugegeben immerhin und eigentlich auch echt schön, es fehlen aber noch kleine weiße Acrylschäumchen und Schlieren von hellem Orange, denn, falls man es nicht erkennen kann, handelt es sich um die raue See bei Sonnenuntergang, wenn es einmal fertig ist).


Mein Studium hindert mich jedoch gerade stark daran, weil ich mich darauf gezwungenermaßen ganz stark konzentrieren muss und im ganz stark konzentrieren auf eine Sache bin ich echt nicht gut und deswegen weiß ich glaube ich doch, wo die Kreativität auf einmal herkommt. Andere putzen, ich will basteln. Aber es hilft nichts, in drei Wochen ist Abschlussprüfung, dann kommt die Bachelorarbeit.  Danach habe ich für den Sommer viele, viele schöne Ideen.  Und die werden auch alle umgesetzt, dafür brauche ich lediglich ein neues Weitwinkelobjektiv für meine Spiegelreflex und die HD Kamera von meinen Eltern, ein bisschen Geld und dann geht das los. Kornblumenfelder und Schmetterlinge und Picknicke am See mit Freunden und Lagerfeuer, alles soll eingefangen und für später konserviert werden und bis dahin habe ich auch meinen Sonnenuntergang auf rauer See fertig. Bild folgt. 


Es ist hoffnungslos. Mein heißgeliebtes Bücherregal war eigentlich immer nach Autoren geordnet, aber als ich dann doch gestern den Staubwedel schwang, konnte ich nicht widerstehen, und musste zumindest die ersten drei Regalböden nach Farben sortieren. 

Frage: Bin ich autistisch veranlagt oder denke ich eher, ich sei ein Suhrkamp Editionsladen? 

Jedenfalls gefällt mir die Anordnung nach Farben doch nicht, zumal ich sie nicht konsequent durchziehen konnte (wie man im vierten Boden sieht), weil meine Kochbücher einfach nicht in mein zweites Regal passen (auf dem Foto offensichtlich nicht zu sehen, ich will ja hier schließlich auch nicht mein ganzes Zimmer zur Schau stellen) und ich dorthin alle weißen und beigen Bücher verbannen musste. Das sieht, zugegeben, nun etwas trist und scheiße aus. Aber jetzt fehlen mir die Nerven, um das Regal wieder nach Autoren zu sortieren - wobei diese mir eindeutig als die praktikabelste Variante erscheint. 

Es ist kompliziert. Also mein Leben, beziehungsweise das, was sich in meinem Kopf als Kategorie "innerer Konflikt" abspielt. Morgen bin ich in der Sternwarte in Bergedorf und werde mal schauen, was die Sterne so machen. Wieder nicht gelernt. Also wenn das mein Opa wüsste, der würde die Krise kriegen. Er will nämlich, dass ich eine Doktorarbeit schreibe. Seine Begründung: Auf der Ilseder Hütte hat mal jemand über die Schraube eine Doktorarbeit geschrieben. Wenn der das kann, kannst du das auch. Das nenne ich großväterliche Zuneigung, das nenne ich Motivation. Trotzdem möchte ich nicht habilitieren und schon gar nicht über eine Schraube oder einen italienischen Supermarkt. Mit Kreativität und dem, was ich liebe, Kohle scheffeln, sowas muss doch möglich sein.

In den letzten vier Jahren war ich jedenfalls ganz schön viel unterwegs und habe viel Schönes gesehen. Also falls es noch mehr Leute da draußen gibt wie mich, die eigentlich gerade etwas Wichtiges tun müssten, stattdessen aber auf diesem Blog verweilen, dann habe ich hier mal ein paar hübsche Fotos ausgewählt, die man sich anschauen kann, statt dieses etwas wichtige zu erledigen. Ich bin eindeutig für mehr Träumerei im Alltag. Allen anderen gilt: Weiter machen! 






























Hach, ist die Welt nicht schön? :)

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