10.01.2012

Ganz großes Kino, reloaded

Das Gute an Hamburg ist, zum Beispiel, dass es (mindestens) zwei kleine Kinos gibt, in denen man trotzdem Popcorn essen kann. Die Grande Dame des Hamburger Kinobetriebes, das Abaton, verkauft so einen Mainstreamkrams nämlich leider nicht, dort ist das bestimmt verpönt oder so, sonst würden sie es ja tun. Ich finde das ziemlich scheiße, denn für die meisten Leute, mich zumindest, gehören Kino und Popcorn einfach zusammen (und Händchen halten, bin aber bereit, auf letzteres zu verzichten, wenn ich wenigstens meine kleine Tüte Popcorn haben kann). 

Es ist also wirklich eine Crux, das heilige Trias bestehend aus Lisa, Kino und Popcorn zusammen zu bekommen, denn seit Jahren boykottiere ich das Cinemaxx bereits erfolgreich und dort gibt es auf jeden Fall Popcorn. Dieser Boykott hat mehrere Gründe:
a) ein Film, eine kleine Tüte Popcorn und ne Cola kosten ungefähr 37,50 Euro
b) die meisten Filme, die mich interessieren, schaffen es nicht ins Blockbusterprogramm des Kinogiganten
c) Nö, zu groß, mag ich einfach nicht
d) Nachos mit Käsedip kosten, glaube ich, 3,50 Euro (zumindest damals) und da sind ungefähr 5 Nachos und 3 Gramm Sauce drin. Das kann man doch nicht noch unterstützen!

Wer also wie ich, um mal auf den Punkt zu kommen, gerne ins Kino geht und zwar MIT Popcorn und Getränk und dabei NICHT arm werden will und lieber kleine Filme schaut, der ist in Hamburg bestens mit dem wundervollen Zeise Kino und dem sehr romantischen Holi Kino bedient. Dabei ist das Zeise Kino übrigens in einer alten Schiffschraubenfabrik in Ottensen angesiedelt und das Holi Kino hat einen Springbrunnen im Eingang und am Saalhimmel leuchten nicht einfach Lampen, sondern Sterne. Beides sehr schöne Kinos mit Flair. Heute lief übrigens "Ziemlich beste Freunde" und wir waren im Holi und es war wunderschön und eine kleine Tüte Popcorn kostet 2,50 Euro, eine Cola 2,40 Euro und der Film 6,50 Euro. Und den Film empfehle ich wärmstens (diese beiden Kinos werde ich an Hamburg schmerzlich vermissen).



P.S.: Große Freiheit versus Bohlweg (ein Gedankenspiel und eine Erinnerung)

Manchmal ist es einfach ein Gefühl. Es wird immer stärker, man kann es kaum noch verdrängen, sich nicht dagegen wehren. Auf einmal ist da Schreiben statt Filmen, Lokalzeitung statt Öffentlich-Rechtlicher. Auf einmal ist da Heimat statt Großstadtflair. Runter vom Elfenbeinturm, rein ins Leben. Zukunftsvision statt Zukunftsangst.
Studentenleben adé, jetzt ist erwachsen sein. 
Auto statt Bus, Pinienkerne statt Cashewkerne.
Auf einmal ist so vieles plötzlich wichtig, was lange Zeit vergessen wurde.
Ich erinnere mich noch ziemlich gut. Es war, glaube ich, Eintracht Braunschweig gegen Kickers Offenbach, damals dritte Liga. Block 7. Vor mir ein zwei Meter Hüne, gekräuselte graue Nackenhaare scheinen aus seinem gelb-blau gestreiften Trikot zu wachsen, er trinkt Wolters, er stöhnt zur rechten Zeit, er reißt die Arme jubelnd in die Luft, er ist der Inbegriff der Männlichkeit, er ist der Inbegriff des Fußballfans. Ich beobachte ihn. Ein Tor, er dreht sich um, wir liegen uns in den Armen. Hier, im Angesicht des Schweißes eines fremden Braunschweiger Jung, ist für mich der magische Moment. Hier, zwischen all den grölenden Fußballatzen fühle ich mich wohl und denke: hier gehöre ich hin.  

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lisa wird noch zu einem Ultra ;-)

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