30.09.2011

Was gibt es Schöneres

...als an einem nebeligen Samstagmorgen um 4 Uhr 50 aufzustehen und mit Klappstühlen, Klapptisch, Koffer und Tüten bewaffnet frohen Mutes auf den Flohmarkt zu gehen? Was gibt es Schöneres als sich die ersten zwei Stunden den Arsch abzufrieren, um anschließend über 6 Stunden der gnadenlosen Septembersonne ausgesetzt zu sein?
Von 2 Profifotografen wohltuendes Lob einzuheimsen und so viel positives Feedback für das Kleinkunstprojekt zu bekommen, dass es nun auf das nächste Level gebracht wird? Was gibt es Schöneres als anschließend mit einem herrlichen Sonnenstich abends beim Vietnamesen des Vertrauens zu sitzen und es sich bei Litschischorle und Kokossuppe so richtig gutgehen zu lassen? Ich verrate es euch: kaum etwas. Ein paar Eindrücke:

 

27.09.2011

Love, Figs 'n' Harmony

Ach, ach, ach, das liebe Essen. Wie ich es liebe. Den ganze Tag könnte ich Kochbücher blättern, Rezepte studieren, einkaufen und nachkochen... Dieses Blubbern im Topf, der Geruch von Knoblauch in der heißen Pfanne. Ich. liebe. es. Also dies ist zwar kein Kochblog, aber jenen herrlichen Feigen-Mozzarella-Prosciutto-Salat, den ich vorgestern zubereitet habe, muss ich einfach hier erwähnen (wenn auch leider ohne Foto, weil wir ihn zu schnell verputzt haben). Ja, ja, die Feige.
Welch sinnliche Frucht, hat sie doch durchaus etwas erotisches an sich, gilt als verführerisch und schmeckt reif einfach unglaublich saftig, gut (und lustvoll mit Augen zu bestimmt auch). Zufälligerweise ist auch gerade Feigenzeit und da Salat nicht immer aus Eisberg, Mais (um Gottes Willen sowieso pfui bäh), Paprika und Tomate bestehen muss, widme ich diesen Eintrag nicht meinem gestrigen katastrophalen Streichexzess, sondern einem Salat. Im Original vom heißgeliebten Jamie Oliver in leicht abgewandelter Form sei Folgendes unbedingt empfehlenswert und nachzukochen, weil echt lecker und doch so simpel. Man nehme für zwei Personen vier reife Feigen, eine große Kugel Mozzarella, am besten Büffel, gibts bei Rewe fürn Euro mehr, einige zerbröselte Walnüsse, zwei Frühlingszwiebeln und zwei Scheiben Serranoschinken. Voilà.
Man schneide die Feigen kreuzweise auf und drücke sie am Boden zusammen, sodass sie aufgehen. Jeweils zwei auf einem schönen großen, weißen (ja, weiß sieht halt am schönsten aus) Teller platzieren. Den Mozzarella reißt man großzügig in Stücke und verteilts gerecht auf beide Teller so um die Feigen rum. Gleiches mit den Serranoscheiben. Jeweils etwas zerpflücken und um die offenen Feigen wickeln. Dann zerstoßene Walnüsse oben drüber. Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden und oben drüber streuen. Das Dressing: Salz, viel Zitronensaft, leckeres Olivenöl, einen guten Gulp Honig und weißen Balsamico verquirlen und drüber geben. Sollte eine gelbliche, trübe, leicht zähe Konsistenz haben - ruhig viel Dressing, Mozzarella saugts schon auf. Am Ende frischen Pfeffer drauf und rein in den Mund. Es hat so vorzüglich geschmeckt, wir beide waren begeistert, das gibts bestimmt bald wieder. So, das war mein erster Rezeptvorschlag auf diesem Blog.

Bon Appetit. :)

Statt Uni lieber nochmal Sonne genießen, wa?

14 Uhr, Blankenese:







































21.09.2011

Voilà 15mal15

Die besten Ideen liefert der Suff, der hemmungslose meistens, es ist leider so. Wir fotografieren so viel und die Bilder dümpeln letztlich doch nur auf dem Laptop herum. Schade und Schande ist das. Wir müssten sie eigentlich mal ordentlich aufgearbeitet präsentieren. Zwei ambitionierte Freizeitfotografinnen im Gespräch.
So recht keine Peilung, aber mit einem guten Schuss Begeisterungsfähigkeit und dem leicht gefährlichen Hang zu Spontaneität, Überschätzung und blonder Naivität gesegnet. Prinzipiell die perfekte Mischung, um mal was zu riskieren. Um es einfach zu tun und nicht weiter drüber nachzudenken. Die Sache mit dem Bierfoto für die Sueddeutsche und Seldas selbstgebasteltes Geburtstagsgeschenk sorgten für erste konzeptionelle Ideen für das Projekt, wie es ab jetzt semiprofessionell hieß.
Julia und ich brannten, wir waren heiß darauf, so schnell wie möglich Worte in Taten zu verwandeln und am nächsten Morgen, noch leicht verkatert, begann bereits die Umsetzung: Unsere Fotografien auf Leinwände geklebt, verstärkt und immer in der gleichen Größe: 15x15 als Trilogien angeboten. Am Anfang war die Idee, am Ende stand die Flohschanze. Tage vergingen, es wurde recherchiert, Preise eingeholt, verglichen, Bilder ausgewählt, Leinwände bestellt, diskutiert, teure Pinsel und Spezialkleber gekauft und letztlich auf die schönsten 30 Fotografien geeinigt. Bei Sushi, Rotwein und ein wenig Hip Hop flogen ordentlich die Papierfetzen.
Nach drei Stunden müseliger Plackerei glichen unsere zarten Frauenhände eher denen eines 50-jährigen Hafenarbeiters mit Salzwasserallergie und es sollten noch Stunden vergehen, bis wir den Scheißkleber sauber entfernen konnten. Am Ende steht die Flohschanze. Was als Bieridee (oder war es doch eher Weißwein) entstand, steht nun kurz vor der Vollendung und ist noch schöner geworden als wir es uns je vorgestellt haben.

08.09.2011

Checkliste von Omma (telefonisch verhandelt)

Oma: Und ihr wollt wirklich zelten?
Lisa: Ja.
Oma: Es gibt schon Nachtfrost!
Lisa: In Frankreich sind 30 Grad.
Oma: Ja ja, woher willst du das wissen?
Lisa: Internet.
Oma: Wissen das deine Eltern überhaupt?
Lisa: Die sind in Dänemark.
Oma: Ja, hast du denen Bescheid gesagt?
Lisa: Jahar.
Oma: Und, was sagen die dazu?
Lisa: Finden sie cool.
Oma: Aha. Zieh dir aber bloß einen Nierenschützer unter.
Lisa: Unterhemd? Ja, Oma.
Oma: Sonst kriegst du eine Nierenbeckenentzündung wegen dem Bodenfrost.
Lisa: Ach watt!
Oma: Und eine dicke Jogginghose einpacken.
Lisa: Ja, Oma.
Oma: Na gut.
Lisa: Alles klar.
Oma: Tabletten!
Lisa: Jo, Reiseapotheke, alles.
Oma: Na gut.
Lisa: Ok, dann tschüss, ne?
Oma: Ja, tschüss.

03.09.2011

Just do it

Eines Morgens war sie da. Der Zahn der Zeit hatte sie unwiderruflich eingemeißelt. Sie fiel mir sofort auf mit ihrem elegant ausladenden Schwung. Ein Nike-Symbol par excellence. Just do it, hat sie sich gedacht und grub ihre Furche in mein Gesicht. Meine dritte Falte. Willkommen Zuhause. Unter dem linken Auge, geschwungen bis zum äußeren Augenlid, morgens dezent angeschwollen, im Laufe des Tages zu einer feinen Linie verschwindend. Ich weiß das, weil ich sie jeden Tag seitdem akribisch und mit besorgter Stirnfalte beobachte. Wobei ich die besorgte Stirnfalte lieber auch lassen sollte, sonst bleibt die auch noch dort, wo sie sonst nur bei höchster Konzentration aufblitzt. Ich bin alt. 23 Jahre. Q10 is calling. Antiaging ist immer mindestens 2 Euro teurer als normale Feuchtigkeitscremes, doch Falte Nummer 4 kann ich noch präventiv behandeln! Just do it, Lisa! Ich kann jetzt auch nicht mehr einfach die Creme ins Gesicht schmieren so mit beiden Händen rubbel rubbel. Ich muss jetzt tupfen, damit ich die Falte Nummer 3 nicht auch noch tiefer reinfurche. Es ist ein schleichender Prozess, dieses Altern. Männer zum Beispiel werden mit dem Alter attraktiver. Kriegen Charakter. Bekommen Lachfalten statt Krähenfüße.  Ich hingegen bekomme nur Falte Nummer 4. Falte Nummer 1 und 2 habe ich übrigens seit ich klein bin, weil meine Augen zu groß für meinen Kopf sind, eine Behinderung sozusagen. Falte 3 ist schlichtweg Alterungsprozess. Ich will lieber nicht altern. Man wird ja auch immer ungelenker.  Mein Hausarzt macht sogar Witze über mich, weil ich mit den Händen nicht auf den Boden komme, wenn ich mich vorne über beuge. Deswegen beginne ich im Herbst mit Yoga. Außerdem knacken meine Knie beim Beugen immer so bedrohlich, dass ich bestimmt in ein bis zwei Jahren durch einen Oberschenkelhalsbruch für immer im Brockenblick in Gadenstedt wohnen muss. Letztes Jahr kam ich auf die Schnapsidee, mit TJ im Urlaub Purzelbäume zu machen! Achtung an dieser Stelle: Ab einem Alter von schätzungsweise 10 Jahren ist der Körper hierzu nicht mehr in der Lage! Ich musste mich danach erstmal hinlegen, weil ich dachte, ich hätte mir die Wirbelsäule gebrochen. Und ein Schädelhirntrauma erlitten. Bald kann ich meine eigenen Kinder nicht mehr hochheben! Und ich habe noch gar keine Kinder! Die biologische Uhr tickt, dann setzt der Eisprung aus, man bekommt unkontrolliert Schweißausbrüche und fängt an zu heulen, wenn der Ehemann seine Socken auf dem Boden liegen lässt. Kurzum: Man ist in den Wechseljahren und dann wars das mit dem Kinderwunsch. Aus die Maus. Bereits in 7 Jahren bin ich 30. Dann geht es nur noch bergab. Ich wette, die Falten kann ich dann schon gar nicht mehr zählen, blondiert wird nicht mehr wegen dunklen, sondern grauen Haaren und mein Arm winkt von alleine, auch wenn ich gar keinen grüßen will.

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